Die erste Transalp ist überstanden. Es gab viele Höhen und Tiefen (über 18000 =) / schwierige Streckenabschnitte und noch viel schwierigere, Sonne, Regen, Hagel und Gewitter, starke und schwache Phasen…..aber vor allem jede Menge Spaß und ein Feeling, was man nicht beschreiben kann! Danke an den SuperChecker!
Da bereits umfangreich über die einzelenen Etappen berichtet wurde (es war viel härter, als man es in Worte fassen kann!!!) kommen hier die wichtigsten Ereignisse und Zwischenfälle aus meiner Sicht in Kurzfassung:
Etappe 1 – „Was für ein Krampf“
Taktik: Ziel für Team Checker u. Supermario war es eigentlich, erst mal „in die Tour hineinzuschnuppern“, Reserven für die nächsten Tage behalten und keinesfalls zu überziehen….Die Realität entsprach dem Gegenteil. Team Moni und Grundlagenerwin legten nach dem Startschuss los wie die Feuerwehr, also blieb uns nichts anderes übrig als dranzubleiben. Nach knappen 2 Stunden fahrt mit einem guten 170er Puls machten sich bereits erste Ermüdungserscheinungen in Form von Krämpfen bemerkbar, die in immer kürzeren Zeitabständen wieder „herausgefahren“ werden mussten. Im Ziel angekommen gab es Personen, die Ihre Beine vollständig k.o. gefahren hatten. Ich wundere mich heute noch, dass das Laktat nicht von selbst rausgespritzt kam. A ngekommen in Imst stellte sich nur eine Frage: Wie soll man mit diesen Beinen noch 6 weitere Etappen überstehen?
Was sonst noch an diesem Tag geschah:
- Teamfahrzeug vor dem Start mit Plattfuß
- Moni fährt versehentlich mit Checkers Rad zur Toilette und wundert sich über die schlechte Einstellung an „ihrem“ Rad
- Grundlagenerwin sucht seine vor wenigen Stunden erworbenen Regenüberschuhe
- Checker erhält am Hahntenjoch die Zulassung als Masseur (und Grundlagenerwin hat es gesehen)
Etappe 2:
Heute gab es keine Taktik mehr. Das Ziel hieß „ankommen“. Unser Start fand einen Startblock weiter vorne (=B) statt. Den „dicken Beinen“ tat die neutralisierte Einrollphase mehr als gut. Obwohl nicht langsam gefahren wurde, hatte uns Team Moni/ Grundlagenerwin (aus Startblock C!) bereits nach knapp 30km eingeholt. Nach dem gestrigen Tag eine Top-Leistung! Im Laufe des Tages erholten sich komischerweise die Beine mehr und mehr. So wurde auch der lange 15 km Anstieg zur Bielerhöhe ganz gut bewältigt. Auf der Abfahrt nach Ischgl gab es deshalb zur Belohnung auch einen ordentlichen Regenschauer. Aufgrund des heutigen Tages konnte wieder positiv auf die folgenden Tage gesehen werden.
Was sonst noch geschah:
- Grundlagenerwin versucht sich morgens mit Radhandschuhen das Gesicht einzucremen (klasse Aktion!)
- Gretel versucht anschliesend die Radsachen in den falschen Bus einzuladen (der ging zum Glück nicht auf),
- kurz vor dem Start wäscht sich Supermario die Hände mit Radhandschuhen (noch am schlafen oder was???)
- unterwegs wird viel gewitzelt; man freut sich bereits über Rasenmäher (?) und klitze kleine gelbe Postautos, die gaaaanz hoch oben auf dem Berg fahren…danach war klar: es ist die Bielerhöhe….=/
- Der erste Regen ereilt die Teams
- Erste Autogramme werden verteilt (kein Witz!)
- Räder wurden in den Radkeller eines anderen Hotels geparkt (zum Glück noch aufgefallen, danke Carina),
- Grundlagenerwins Radschuhsohle ist verschwunden und kann dadurch nicht in der Sauna getrocknet werden (sie findet sich aber am nächsten Tag wieder)
Etappe 3 – „Das Rennen ist eröffnet!“
Wieder zurück in Startblock C wurde heute Aufbruchstimmung an den Tag gelegt (Ziel: erneut Startblock B!). Die Beine fühlten sich für Tag 3 ganz gut an und bereits am ersten sehr steilen Anstieg wurde Boden gut gemacht. Auch die Pillerhöhe mit Ihrem 11km Anstieg konnte uns heute nichts anhaben. Respekt galt dem Ende der Etappe mit einem zwar flachen aber 30km Anstieg. Knapp 15 km vor dem Ziel war jedoch klar – an diesem Tag gibts nochmal ordentlich was auf die Beine. Getoppt wurde der Kraftakt durch die Ortsschildsprints. Der Gedanke, dass sich dieser Kraftakt noch rächen könnte wurde unterdrückt. Das Rennen war eröffnet. Die Unvernunft sollte heute siegen. Die Ankunft in Sölden erfolgte in bester Laune.
Was sonst noch geschah:
- Grundlagenerwin sucht seine Ärmlinge (vergebens; allerdings muss ich sagen, dass es mittlerweile für alle ziemlich schwierig wurde den Überblick über die eigenen Sachen zu behalten; im Ziel angekommen ist man manchmal nicht mehr ganz Herr/Frau der Lage und muss aufpassen, dass man nicht einfach seine Sachen verlegt)
- Checker (nicht ganz ausgelastet!?) schiebt während des Rennens ein fremdes Team den Berg hinauf…
- das Schlangenlinienfahren wird an der Pillerhöhe entdeckt und bringt sehr viele Fahrer zur Verzweiflung
- Checker lässt an der Verpflegungsstelle seine Trinkflasche stehen (sein Wasserträger ist aber aufmerksam…)
- Tag der Ortsschilder, (wir wurden immer erster und zweiter!!! hat sonst auch niemand mitgemacht,warum nur?)
- auf den letzten 15KM wird überflüssigerweise die Gruppe von Obersprengchecker und seinem Gehilfen zerissen
- vorgegebenes Ziel erstmals erreicht: Startblock B
Etappe 4
Heute gibt es wenig zu berichten. Die kürzeste Etappe mit 91 KM stand auf dem Plan. Vom Start an ging es erst einmal 24 KM bergauf bis aufs Timmelsjoch. Zum ersten Mal ging die Fahrt an kleineren „Restschneewänden“ vorbei. Nach der Abfaht vom Timmelsjoch wurde das A Team erneut von einigen Ortsschildern provoziert… Ansonsten gab es keine besonderen Vorkommnisse. Ankunft in Naturns.
Was sonst noch geschah:
- Checkers & Supermarios Frühstück meldet sich abwechselnd in Richtung Timmelsjoch (letztendlich bleibt es wo es hingehört)
- an der Verpflegungsstelle will Checker versehentlich mit Supermarios Bike weiterfahren
- erneut Tag der Ortsschilder, es wird gefahren als gäbe es kein Morgen mehr (warum nur?)
Etappe 5 – „Das A- Team säuft ab!“
Der heutige Tag ließ bereits nichts Gutes erahnen. Schon beim Frühstück fühlte sich der Körper ziemlich ausgelaugt an, und der Kopf war in hervorragenster Katerstimmung (Nein, am Vortag wurde nicht gefeiert!). Die harten Etappen der Vortage und die doch sehr krassen Temperaturschwankungen (oftmals zwischen 8° u. 30°C) hinterließen anscheinend ihre Spuren. Wie sich herausstellen sollte, wurde es die mit Abstand härteste und nasseste Etappe. Nach dem Start ging es bereits in ordentlichem Tempo in Richtung Stilfserjoch(2750m ü NN). 2200 Höhenmeter am Stück wurden auf dem 25 Km langen Anstieg in einem (zu) schnellen Tempo bewältigt. In Gipfelnähe gab es die erste kalte Dusche des Tages. Auch die Luft wurde sehr dünn und erschwerte die Weiterfahrt enorm. Nach der Abfahrt wurden wir mit einem weiteren 15Km langen Anstieg zum Passo Foscagno belohnt. Vom Stilfserjoch noch nicht erholt, ging fast nichts mehr. Reine Quälerei! Die drückende Hitze war das tüpfelchen auf dem i (hab ich gedacht…), aber es kam noch schlimmer. Endlich am Gipfel des Passes in 2300m Höhe angekommen braute sich ein heftiges Gewitter zusammen. Bei wolkenbruchartigen Regenfällen war es nun eiskalt. Die Pedale konnten kaum noch getreten werden, da die Knie bereits nach kurzer Zeit wie eingefroren schienen. Die Hände….(welche Hände?). Nach einer kurzen Abfahrt stand erneut ein 4 KM Anstieg an. Der Regen hatte kein Mitleid. Die Muskulatur am gesamten Körper hatte sich mittlerweile verkrampft. Vor lauter Zittern konnte der Lenker kaum noch gerade gehalten werden. Oberste Priorität war die Hände nicht vollständig einfrieren zu lassen. Auf der letzten 7km Abfahrt nach Livigno musste zumindest noch gebremst werden. Gedanken konnten eh keine mehr gefasst werden und auch die Sprache setzte erschreckenderweise langsam aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich das Ziel in Sicht. Gefühlslos und halb erfroren ging es sofort unter die Dusche. Dennoch sollte es nicht die letzte Dusche des Tages sein. Was für ein sch…tag!
Was sonst noch geschah:
- aus Startblock B wird sich noch während der Neutralisationsphase in Block C gepinkelt (wie gut , dass wir in den Vortagen unbedigt Block B als Ziel hatten)
- noch vorm Stilfserjoch gabs die erste Dusche von einer Sprinkleranlage (noch egal, es waren ja 30 Grad)
- Supermarios Hirn bereits am Fuße des Stilfserjochs abgegeben brachte folgendes mit sich: Die Fahrerin des Mix-Teams „Fix & Foxxi“ wurde während des Überholvorgangs aufgefordert den Namen im nächsten Jahr an uns abzutreten. Nach klarer Absage wurde kurzerhand (leider auch laut) mit den Buchstaben jongliert. „i“ und „o“ beider Namen wurden getauscht (peinlicherweise kam was unvorhersehbares raus…wie gesagt: 2500m Höhe, Temperaturunterschiede etc…). Sind dann schnell weggefahren…
- nach den ganzen Wassererlebnissen des Tages gab es abends auf dem Weg zur Pastaparty für Supermario vom Dach eines Zeltes eine weitere Dusche
- während der Massage (in einem Zelt) fielen zu guter letzt Supermarios Socken vom Stuhl in eine Pfütze
Etappe 6 – „Die königliche“
Heute stand die mit 180Km die längste Etappe seit Erfindung der Transalp an. Deshalb ging es erst einmal langsam los. Obwohl mittlerweile eigentlich genügend Erfahrungen gesammelt, wurden weitere Pinkelstopps eingelegt und viele Plätze verloren. Anschließend ging es den langen 26km Anstieg zum Gavia hinauf. Leichtes Tour des France feeling kam zwischendurch auf und es wurde automatisch Fahrt aufgenommen. Oben angekommen gabs erst einmal einen ordentlichen Hagelschauer. Aber auch das war nach dem gestrigen Tag nichts Neues mehr. Die anschließende sehr schmale und löchrige Abfahrt mit unbeleuchteten Tunnels in denen man die eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte, wurde gut gemeistert. Immer besser im Tritt ging es anschließend wieder 10km bergauf. Ab km 135 kam neben einer 30km langen moderaten Steigung zum Mendelpass noch etwas: die zweite Luft. Von da an gab es kein halten mehr. Die vielen nach dem Start verlorenen Plätze konnten wieder gut gemacht werden. Je schneller getreten und sich verausgabt wurde, umso mehr Spaß war vorhanden. In einem Rausch ging es bis ins Ziel nach Kaltern. Ein harter, aber sehr schöner Tag!
Was sonst noch geschah:
- erneut werden massenhaft Ortsschilder ersprintet
- nach dem Rennen sollte es per Rad zum Hotel gehen, (nur) Team A musste leider weitere Extrakilometer einlegen, da zu dem falschen Hotel – ausgeschildert mit „Gretl am See“- gefahren wurde (Checker kannte den Weg….) , zum richtigen Hotel ging es dann nochmal ordentlich bergauf, anschließend wurden wir geschimpft =/ -böse -böse
Etappe 7 – „Checker außer Rand und Band“
Zum heutigen Tag gibt es recht wenig zu berichten. Zwei kleine „Hügel“ á 10km waren zu überfahren. Einzig die Leistung des Checkers war heute unglaublich. Roadrunner wäre neidisch gewesen. Die größte Enttäuschung sollte jedoch am heutigen Tag erfolgen: Arco hat kein Ortsschild! (zumindest haben wir es nicht gesehen!). Aber die Freude das Abenteuer „Transalp 2009“ bestanden zu haben überwog! Endlich geschafft! Endlich am Ziel! Ein unbeschreiblich gutes Gefühl!
Was sonst noch geschah:
- während der Fahrt inhaliert der Checker versehentlich High 5 (Gel), es kommt sogar aus der Nase =)
- anschließend verschluckt er sich an seinem Drink und fällt fast vom Rad (ich hätte die Chance nutzen sollen mal vorne zu fahren =)))
- nach 7 Tagen Pasta Party gab es Hähnchen mit Pommes
- die Erkenntnis, dass es die Joch´s und Höhen ganz schön in sich haben
Außerdem möchte ich noch allen danken, die die Teilnahme an der Transalp ermöglicht und uns unterstützt haben:
- Checker: für seine Qualität als Pusher und die ganzen Späße
- Moni & Grundlagenerwin: für das beste Mixed Team der Tour
- Carina u. Gretel: für die beste Betreuung und die ganzen Omega 3 Fettsäuren u. Kohlenhydrate, die mir über die Berge geholfen haben
- allen Sponsoren u. Gönnern
- Mama u. Papa fürs mitfiebern
- allen Zuschauern hinter den Bildschirmen
- alle anderen, die ich vergessen habe